Während die Preise in die Höhe schnalzen, kämpfen Gewerkschaft und Arbeitsnehmer:innenvertreter:innen um jeden Cent. Große Konzerne fahren Übergewinne ein, geizen aber bei den Löhnen. Schon vor den Rekordteuerungen waren viele Menschen in Österreich trotz Arbeit armutsgefährdet. Diese Zahl wird nur größer werden. Besonders Angestellte im Niedrieglohnsektor – überwiegend Frauen – und Personen, die Teilzeit arbeiten, können vom Gehalt kaum oder gar nicht leben.
Gerade angesichts der Teuerung müssen Löhne stark steigen, damit das Leben finanzierbar bleibt. Insbesondere geringe Einkommen müssen durch Erhöhungen und Mindestbeträge bei diesen entlastet werden, weil sie von der Inflation besonders betroffen sind.
Und: Der Gender-Pay-Gap schließt sich nicht von selbst! Frauen verdienen für die gleiche Arbeit noch immer weniger als Männer. Männer verdienen um rund 17 Prozent mehr als Frauen. Branche, Beschäftigungsausmaß oder Unternehmensgröße, erklären nur ein Drittel dieser Differenz. Rund zwei Drittel können nicht mit objektiven Kriterien belegt werden. Hier liegt die schlechtere Bezahlung also schlicht an der Tatsache, dass Frauen Frauen sind. Das ist nicht gerecht.
Freiwillige Maßnahmen, Einkommensberichte oder die Angabe des Mindestentgelts haben bisher kaum Wirkung gezeigt.
Unser Vorschlag für gerechte Einkommen ist Lohntransparenz nach isländischem Vorbild: Nicht Frauen müssen beweisen, dass sie weniger verdienen, sondern Unternehmen müssen aktiv nachweisen, dass sie gerechte Löhne zahlen. Neben einem umfassenden Entschädigungsanspruch soll es also auch eine Beweislastumkehr zugunsten von benachteiligten Beschäftigten geben. Das ist insofern wichtig, da Frauen gleich von Anfang an einen Nachteil haben, wenn sie die Diskriminierung vor Gericht beweisen müssen.
Mit Regelungen zur internen und öffentlichen Transparenz darüber wer wie viel verdient für alle Unternehmen sollen die Arbeitgeber:innen zur Verantwortung gezogen werden. Nur so kann sich endlich nachhaltig etwas ändern.