Präventionsarbeit setzt dort an, wo die meiste Gewalt entsteht. Sie unterstützt Männer und arbeitet mit ihnen, damit sie nicht zum Täter werden. Während Frauen eher dazu neigen, Aggressionen gegen sich selbst zu richten, richten sich diese bei Männern eher nach außen: Frustrationen werden schwer ausgehalten und an Frauen, Kindern und Tieren oder durch Sachbeschädigung ausgetragen. Auch Männer haben Probleme, werden von Sorgen geplagt, stellen sich Fragen, auf die sie keine Antwort finden. Doch durch Geschlechterrollen und Stigmata bleiben sie oft damit alleine.
In Wien bietet die Männerberatung psychologische, psychotherapeutische, soziale und juristische Hilfe sowie ein breit gefächertes Informations- und Fortbildungsangebot zu allen möglichen Themen, die Männer heutzutage beschäftigen. Sie ermöglicht Männern einen einfachen Zugang zu Psychotherapie, bietet Unterstützung für männliche Opfer von Gewalt oder für Männer in schwierigen Lebenslagen. Das Ziel der Arbeit mit Männern, die straffällig geworden sind, ist die Verhinderung weiterer Taten. Das Institut für forensische Therapie bietet unter dem Dach der Männerberatung unter anderem Anti-Gewalt-Gruppen, Training zur gewaltfreien Erziehung oder Psychotherapie mit Sexualtätern.
Die Prävention von frauenfeindlicher Radikalisierung muss auch online angesetzt werden. Auf unterschiedlichen Social-Media-Plattformen (allen voran TikTok) verbreiten sich frauenfeindliche Aussagen und extreme Vorstellungen von Männlichkeit sehr schnell. Dahinter steckt ein Algorithmus, der seine Nutzer*innen mit immer polarisierenderen Inhalten füttert. Das wissen Rechtsextreme and Antifeministen und nutzen Social-Media-Plattformen, um immer mehr junge Männer zu radikalisieren. In geschlossenen Foren spitzt sich die frauenverachtende Mobilisierung zu: dort bewegen sich Gruppen wie Incels und rufen offen zu Gewalt gegen Frauen auf. Es ist unfassbar schwierig, in diese geschlossenen Räume hineinzukommen. Umso wichtiger ist es, früh anzusetzen - und das bereits offline.