Am 22. November ist der Wiener Equal Pay Day – also der Tag an dem Männer in Wien statistisch gesehen bereits so viel Gehalt bekommen haben wie Frauen erst am Jahresende. In Wien arbeiten Frauen also 40 Tage gratis.
Frauen rennt die Zeit davon
Kinder abholen, Einkauf planen, Wäsche waschen, Arzttermin – wo bei vielen der Arbeitstag endet, geht es bei Frauen meist erst richtig los: Fast die Hälfte der erwerbstätigen Frauen in Wien arbeitet Teilzeit. 40 Prozent aufgrund von Kinderbetreuung und der Pflege von Angehörigen. Durch die hohe Teilzeitquote ist der tatsächliche Einkommensunterschied – also was bei Frauen und Männern netto am Konto landet – noch extremer.
Es gibt viel was getan werden kann, um Lohnunterschiede zu verringern. Ein gutes Angebot an ganztägiger Kinderbildung ermöglicht Vollzeitarbeit, langfristig ist auch eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich anzustreben. Aber auch Lohntransparenz ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu Lohngerechtigkeit. Denn ein gerechter Lohn zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben und für eine faire Pension.
Dort, wo es längere Öffnungszeiten gibt, ist auch die Lohnschere geringer
Wien zeigts vor: Wo es kostenlose, ganztätige Kinderbildungsplätze gibt ist der Pay Gap kleiner. Mit Angeboten wie dem beitragsfreien Kindergarten und dem konsequenten Ausbau der beitragsfreien Ganztagsschulen bekommen Kinder die beste Bildung und Mütter haben mehr Zeit für Wiedereinstieg und Vollzeitarbeit. Daher fordern wir den ganztägigen Gratis-Kindergarten in ganz Österreich, weniger Schließtage, längere Öffnungszeiten und mehr Personal und bessere Entlohnung für Elementarpädagog*innen.
Wien fördert Frauen
Wien ist beim Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern seit Jahren österreichweit Schlusslicht, das heißt hier liegt der Unterschied zwischen den Jahresbruttogehältern in Vollzeitbeschäftigung „nur“ bei 10,8 Prozent und ist somit im Österreichvergleich am geringsten. Dieser letzte Platz ist das Ergebnis jahrzehntelanger aktiver Frauenpolitik die dafür sorgt, dass Frauen leichter am Arbeitsmarkt Fuß fassen, wieder einsteigen oder Vollzeit arbeiten können. Neben den kostenlosen und ganztägigen Kinderbildungsplätzen helfen auch spezifische Frauenangebote des Wiener Arbeitnehmer*innenförderungsfonds (WAFF) bei Ausbildung oder Umschulung.
Nie wieder Equal Pay Day
Wir in Wien gehen unseren Weg konsequent weiter und geben uns mit dem im Vergleich niedrigeren Einkommensnachteil nicht zufrieden. Denn niedrige Löhne oder Unterbrechungen in der Erwerbsbiographie wirken sich ein Leben lang aus, und führen im weiteren Verlauf zu niedrigeren Pensionen für Frauen. Wir bleiben dran – schließen wir die Lohnschere, damit Frauen keinen Tag mehr gratis arbeiten!
Beratung für Frauen zu Beruf und Weiterbildung in Wien findest du hier:
Waff – Wiener Arbeitnehmer*innenförderungsfonds
www.waff.at/beruf-weiterbildung/frauen-und-beruf/
01 217 48 555
Mo – Do: 8 – 17 Uhr
Fr: 8 – 15 Uhr
Lassallestraße 1
1020 Wien