Wir brauchen eine österreichweite Gewaltschutzstrategie!
Zu viele Mittel versickern im System.
Wir brauchen eine österreichweite Gewaltschutzstrategie.
Österreich hinkt im Gewaltschutz immer noch hinterher. Beratungseinrichtungen, Anlaufstellen und Gewaltschutzorganisationen leiden unter mangelnden Mitteln und Personalmangel. Die Bundesregierung hat zwar das Budget für Gewaltschutz aufgestockt, doch diese scheinen nicht dort anzukommen, wo sie gebraucht werden. Viel Geld versickert in einem unkoordinierten und unübersichtlichen System aus Gewaltschutzmaßnahmen. Wirklich notwendig ist eine Österreichweite Gewaltschutzstrategie, um vorhandene Mittel gezielt einzusetzen und effektive Maßnahmen zu setzen. Dazu gehört eine stärkere Koordination zwischen den Ländern, dem Bund und den zuständigen Ministerien.
Frauenhäuser retten Leben!
In Österreich fehlen jedoch Plätze.
Die Istanbul-Konvention, zu der sich Österreich verpflichtet hat, sieht einen Frauenhausplatz für eine Familie pro 100.000 Einwohner*innen vor. Die Konvention ist seit 2014 in Kraft. Aber nur in Wien werden ausreichend Frauenhausplätze zur Verfügung gestellt. In konservativ-rechts regierten Bundesländern sind die Plätze besonders begrenzt und das nächste Frauenhaus ist oft kilometerweit entfernt. Dahinter stehen ganz klar Interessen, die das alte System der Geschlechterhierarchien aufrechterhalten wollen. Dabei sind Frauenhäuser lebensnotwendig! Sie bieten einen Zufluchtsort, bieten direkt Auswege und Unterstützung aus der Gewaltbeziehung. Frauenhäuser retten täglich Leben von Frauen und Kindern!
Die Bundesregierung muss endlich den Anforderungen der Istanbulkonvention entsprechen und sich darum kümmern, dass in ganz Österreich genug Frauenhäuserplätze zur Verfügung stehen.
Wo bleiben die Gewaltschutzambulanzen?
Frauen können nicht länger warten!
Ausgehend von einem SPÖ-Antrag wurden die Gewaltschutzambulanzen von der Bundesregierung bereits 2022 groß angekündigt. Kommt ein Fall der Gewalt gegen Frauen vor Gericht, scheitert eine Verurteilung oft an dem Mangel an Beweismitteln. Der Schutz der Betroffenen, schnellere Verfahren und die Gewährleistung von den Rechten der Betroffenen – all das sind Punkte, für die Gewaltschutzambulanzen gebraucht werden.
Die effektive und tatzeitnahe Sicherung von Spuren und Dokumentation von Verletzungen nach Gewalttaten muss in einem sensibilisierten und sicheren Umfeld passieren. Die zeitnahe Umsetzung der Pläne ist essentiell, um den Gewaltschutz in Österreich zu verbessern. Doch einen konkreten Plan, wie diese Gewaltschutzambulanzen organisiert werden sollen, gibt es nämlich noch immer nicht.
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Andrea Brem ist Sozialarbeiterin und leitet seit 2001 die Wiener Frauenhäuser und ist seit 2013 Vorsitzende des Zusammenschlusses Österreichischer Frauenhäuser in Wien, Graz und St. Pölten.
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